Donnerstag, 22. Februar 2018

Ein Rückblick auf meine beiden Elternzeiten (Blogparade #Elternzeitgeschichten)

Die Provinzmutti hat einen Aufruf gestartet: wir sollen unsere Elternzeitgeschichten aufschreiben und in ihrer Blogparade verlinken. Die entstandene Link-Liste möchte sie sogar ans Bundesfamilienministerium schicken, da ihr in den dortigen Auswertungen immer der menschliche, individuelle Aspekt fehlt. Eine tolle Idee und eine spannende Blogparade. Da mein Blog ja erst deutlich nach meinen Elternzeiten startete, nehme ich an ihrer Blogparade teil und rekonstruiere mal die Fakten und Umstände zu meinen bzw. unseren beiden Elternzeiten, denn mein Mann war ebenfalls länger in Elternzeit.


1. Elternzeit 2011

Meine bzw. unsere erste Elternzeit liegt schon einige Jahre zurück. Nach der Geburt des Großen, unseres ersten Kindes, im März 2011 starteten wir beide, mein Mann und ich, parallel in die Elternzeit (bzw. ich in den Mutterschutz). So hatten wir das vorher vereinbart und so wurde es umgesetzt. Nach vielen Jahren des Kinderwunsches war es für uns beide ein großes Bedürfnis, uns gemeinsam um unser Baby zu kümmern. Wir wollten uns die 14 Elterngeldmonate (12 + 2) gleichmäßig aufteilen, so dass jeder 7 Monate Elterngeld beziehen würde (bzw. ich 5 Monate Elterngeld + 2 Monate Mutterschaftsgeld). Meinem Mann wurden bei der Anmeldung seiner Elternzeit keine Steine in den Weg gelegt, obwohl eine so lange väterliche Elternzeit zu diesem Zeitpunkt noch nicht alltäglich war. Auch mein Arbeitgeber zeigte sich hinsichtlich meines Wunsches einer stufenweisen langsamen Rückkehr in meinen Job sehr kooperativ und stimmte meinem Plan problemlos zu. Wir haben da wirklich keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht und alle Vereinbarungen wurden auch jederzeit eingehalten.

Gesagt, getan. Wir gingen parallel ab Geburt in Elternzeit und waren die ersten 7 Monate zusammen zuhause. Allerdings hatten wir uns unsere gemeinsame Elternzeit völlig anders vorgestellt, als sie dann letztendlich wurde. Das Leben mit einem sehr fordernden, ständig unzufriedenen, nicht schlafenden und viel schreienden Baby, das lange brauchte, um halbwegs in dieser Welt anzukommen, war das Gegenteil dessen, was wir uns erträumt hatten. Ich selbst brauchte sehr lange, um mich körperlich von der Geburt wieder zu erholen, wir waren beide völlig überfordert, hilflos, oft verzweifelt und ständig über unseren Grenzen. Es war keine schöne, sondern eine absolut schlimme Zeit. Doch das ist ein anderes Thema.

Sicherlich konnten wir uns in dieser harten Zeit gegenseitig entlasten, das Baby abwechselnd herumtragen und wenigstens ein Mindestmaß an Ordnung aufrechterhalten. Ich vermag mir nicht vorzustellen, wie es gewesen wäre, wenn ich nach 2-3 Wochen allein mit dem Baby gewesen wäre, zu einem Zeitpunkt, als ich körperlich noch völlig derangiert war, vom mentalen und seelischen Zustand ganz zu schweigen. Allerdings haben wir das Dasein des jeweils anderen Elternteils manchmal nicht wirklich als Entlastung empfunden, da man mit einem Schreibaby sowieso immer in Bereitschaft ist und sich immer zuständig fühlt. Ich zumindest konnte mich nie entspannen, wenn der Mann das Baby in der Wohnung herumgetragen hat (abgesehen davon stillte ich voll und musste immer da sein). Man steht einfach permanent unter Strom, hat Angst vor der nächsten Schreiorgie und kriegt sein Leben nicht mehr auf die Reihe. Und möglicherweise sind drei nervöse, überspannte, reizbare und unzufriedene Menschen, die zuhause aufeinander hocken, auch ungünstiger als wenn es nur zwei gewesen wären. Aber das ist Spekulation und ebenfalls ein anderes Thema, über das ich viel erzählen könnte.

Nach 7 Monaten endete unser beider Elterngeldbezug, mein Mann kehrte auf seine Arbeitsstelle zurück und war dann an 4 Tagen pro Woche von 7 Uhr bis 16 Uhr weg. Am späten Nachmittag war er für mich und den Großen da und beschäftigte sich mit seinem fordernden Sohn. Als der Große knapp 8 Monate alt war, also 3 Wochen nach dem Arbeitsbeginn meines Mannes, stieg auch ich mit einem Arbeitstag pro Woche (am freien Tag meines Mannes) wieder in meinen Job ein. Das war so geplant gewesen und ich war unendlich glücklich darüber. Mein Mann betreute den Großen an diesem Tag allein, und ich war so dankbar, wenigstens an einem Tag aus der schwierigen Baby-Situation weg zu sein. Geplant war weiterhin, dass ich nach ca. 1,5 Jahren, wenn die Kita-Eingewöhnung hoffentlich erfolgreich abgeschlossen wäre, 20 Wochenstunden arbeiten würde.

Überraschend bekam der Große mit 13 Monaten schon einen Kitaplatz und ich begann die Eingewöhnung mit ihm, die sich als unheimlich schwierig und nervenzehrend erwies. Ich hatte kurzzeitig überlegt, den Termin für meine geplante Rückkehr zur 20-Stunden-Woche vorzuverlegen, aber zum Glück entschieden wir uns dagegen. Stattdessen wollte und sollte ich mich nach diesem außerordentlich anstrengenden Jahr noch einige Wochen ausruhen und regenerieren, bevor der neue Alltag mit Job und Kitakind beginnen würde. Die Eingewöhnung dauerte sehr lange und war in meinen Augen nie erfolgreich abgeschlossen, auch wenn der Große nach 2 Monaten in der Kita schlief und wenig später 5-6 Stunden am Tag dort verbrachte. Er war und blieb unglücklich dort. Als wir eine Zusage für unsere ursprüngliche Wunschkita bekamen, überlegten wir trotzdem lange, ob wir ihm einen Wechsel zumuten sollten. Wäre ich schon wieder richtig im Job gewesen (ich arbeitete weiterhin an einem Tag pro Woche), hätte ich keine erneute Eingewöhnung machen können. d.h. wir hätten vermutlich nicht gewechselt. So aber hatten wir die Möglichkeit dazu und entschieden uns während der Sommerschließzeit seiner Kita für einen Wechsel. Und das erwies sich als richtig! Er war insgesamt 5 Monate in seiner ersten Kita gewesen, davon mehr als 2 Monate in der Eingewöhnung, einmal länger krank + 2 Wochen Sommerschließzeit. Die reelle Entlastung fand also nur in wenigen Wochen statt. Und trotzdem wollten wir nochmal einen Neuanfang riskieren.

Also startete ich im September 2012 mit ihm die Eingewöhnung in die neue Kita, die glücklicherweise gut verlief und Anfang Oktober erfolgreich abgeschlossen war. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits wieder schwanger. Eigentlich wollte ich ab November wieder 20 Wochenstunden arbeiten. Da die Schwangerschaft anfangs ziemlich beschwerlich war und es mir nicht wirklich gut ging, der erste Kitawinter bevorstand, der Große insgesamt noch ziemlich labil und anstrengend war und ich bis zum Mutterschutz nur 4 Monate gearbeitet hätte, beschlossen wir einvernehmlich, dass ich wie bisher nur einen Tag pro Woche weiterarbeiten würde. Ich war ja weiterhin in Elternzeit, nur halt schon lange ohne Elterngeldbezug. Mein Arbeitgeber machte diese begründete Planänderung gottseidank mit und so blieb alles bei unserem bisherigen Modell. Ich konnte mich durch die sicher gestellte Betreuung des Großen in seiner neuen Kita die letzten Monate der Schwangerschaft noch gut regenerieren und Kraft tanken für die kommende Zeit mit zwei so kleinen Kindern. Ich bin sehr froh, dass wir die Möglichkeit hatten, so flexibel auf die jeweiligen Umstände zu reagieren. Anfang März 2013 ging ich erneut in den Mutterschutz, der Große war gerade 2 Jahre alt.

2. Elternzeit 2013

Im Mai 2013 kam die Kleine zur Welt und ein neues Kapitel begann. Aus Angst vor einem zweiten Schreibaby hatte der Mann sich damit durchgesetzt, ein ganzes Jahr (bzw. 13 Monate) Elternzeit einzureichen und somit länger als beim ersten Mal parallel mit mir zuhause zu bleiben. Der Arbeitgeber machte keine Probleme. Er beantragte also auch das Elterngeld für die kompletten 12 Monate. Ich bekam das übliche Mutterschaftsgeld bis 8 Wochen nach der Geburt und hatte danach erstmal kein Einkommen. Da ich vorher nur einen Tag pro Woche gearbeitet hatte, wäre es sowieso nur der Mindestsatz gewesen, hätten wir uns die Elterngeldmonate aufgeteilt. Durch den Geschwisterbonus für ein Kind unter 3 Jahren, den wir noch 10 von 12 Monaten erhielten, war das Elterngeld doch erfreulich höher als der normale Satz. Nichtsdestotrotz mussten wir unser Familien-Einkommen in dieser Zeit aus unseren Ersparnissen aufstocken, sonst wäre es nicht gegangen. Das wussten wir vorher und hatten uns bewusst dafür entschieden. Das Risiko, dass sich solch eine nervenaufreibende Baby-Situation wiederholt, nur eben diesmal mit einem 2-jährigen Geschwisterkind obendrauf und ich unter der Belastung zusammenbreche, war meinem Mann zu groß. Da jegliche anderweitige Entlastung fehlte, mussten wir alles selbst stemmen und unsere Kräfte für die beiden kleinen Kinder zusammenhalten.


Die Kleine erwies sich dagegen als recht pflegeleichtes Baby und die ersten Monate der Elternzeit waren tatsächlich so ruhig, wie man sich das wünscht und vorstellt, zumindest in den Stunden, wenn der Große in der Kita war. Insgesamt empfanden wir es trotzdem als anstrengende Zeit, denn der Große durchlebte eine intensive und nervenzehrende Autonomiephase und die Bedürfnisse beider Kinder zu koordinieren, fiel uns nicht leicht. Er war ja noch ganz klein, 26 Monate bei der Geburt der Schwester, und sein Wesen sehr aufmerksamkeitsbedürftig und fordernd. Und die Kleine brauchte ganz und gar mich, die Mama. Ich stillte auch wieder voll, d.h. musste immer anwesend ein. Ca. mit einem halben Jahr begann auch sie, uns mehr einzufordern, und unser Alltag wurde nochmal deutlich anstrengender.

Wie beim Großen begann ich auch mit 8 Monaten wieder zu arbeiten, diesmal an 2 Tagen pro Woche. Dadurch generierten wir etwas zusätzliches Einkommen und ich konnte mich zumindest tageweise aus der Babywelt verabschieden, was mir grundsätzlich gut bekam. Allerdings fiel mir das bei der Kleinen schwerer als beim Großen, weil sie mehr an mir hing und absolut null Interesse an Beikost hatte. Die Flasche hatten beide Kinder sowieso nie akzeptiert und so war es für meinen Mann manchmal schwierig, die Kleine durch meine Arbeitstage zu bringen. Trotzdem war es gut für mich, so früh, aber eben sanft wieder ins Arbeitsleben einzusteigen. Mit 12 Monaten fand die Kita-Eingewöhnung der Kleinen statt, die mein Mann übernahm und die nicht so leicht verlief wie erhofft. 4 Wochen später kehrte mein Mann auf seine Arbeitsstelle zurück und ich war froh, dass ich vorerst weiterhin nur 2 Tage arbeitete, denn so konnte ich mich einerseits noch etwas regenerieren und andererseits auch die Kleine, für die die Kita eine große Umstellung war, obwohl sie sie ja schon kannte, durch früheres Abholen und Exklusivzeiten ein bisschen auffangen. Im September 2014, sie war 16 Monate alt, kehrte ich dann wieder zu meiner 4-Tage-Woche zurück, und seitdem läuft unser normaler Alltag mit Arbeit, Kita und nun auch Schule.

Mit unserem Elternzeitmodell, was zwei längere Elternzeiten meines Mannes beinhaltete, waren und sind wir sowohl damals als auch heute sicherlich eher ungewöhnlich. In unserem Bekanntenkreis haben die allermeisten Papas die üblichen 2 Monate Elternzeit in Anspruch genommen. Auch mit meinem frühen, aber häppchenweisen Wiedereinstieg in den Job war ich ungewöhnlich unterwegs, aber für mich war das genau richtig so und ich bin dankbar, dass alles so geklappt hat. Dass die erste Elternzeit so anders verlaufen ist als geplant, hatte natürlich immense Auswirkungen auf unsere Planung der zweiten Elternzeit. Diese haben wir zum Teil privat aus unseren Ersparnissen und zu einem minimalen Teil durch Beantragung von Wohngeld und Kinderzuschlag finanziert, da das Elterngeld meines Mannes allein für eine vierköpfige Familie nicht ausreichte. Lustigerweise hat das Kind (die Kleine), bei dem der Mann die längere Elternzeit hatte und öfter mal allein war, eine deutlich stärkere Bindung zu mir, während der Große, bei dem wir die ersten 7 Monate parallel zuhause waren und später ich viel allein mit ihm war, eine gleichermaßen intensive Bindung zu beiden Elternteilen hat. Kinder sind verschieden und Elternzeiten verlaufen manchmal anders als geplant. Wir wussten es sehr zu schätzen, dass unsere Arbeitgeber uns keine Steine in den Weg gelegt haben und auch bei Planänderungen flexibel reagierten. Die eher ungewöhnliche Geschichte unserer Elternzeiten fand sogar mal ihren Weg ins Lob Magazin.

Und nun berichtet ihr mal, wie die Elternzeiten bei euch verteilt waren. Oder lest die Geschichten bei der Blogparade #Elternzeitgeschichten der Provinzmutti nach.

Sonntag, 11. Februar 2018

Unser Wochenende in Bildern 9./ 10./ 11. Februar 2018 im Dorfhotel Fleesensee

Heute enden die ersten Winterferien für meinen Großen, in denen er eigentlich die Großeltern besuchen sollte, die er aber stattdessen krank zuhause verbrachte. Als Ferienabschluss war ein Wochenende an der Mecklenburgischen Seenplatte geplant, auf das sich besonders die Kleine freute. Es sollte eine kleine Abwechslung im Alltag und mal ein Entdecken eines neues Feriendomizils, nämlich des Dorfhotels Fleesensee, sein, welches immer am 1. Donnerstag im Monat verschiedene Sonderangebote offeriert, was uns letztendlich dazu brachte, diesen doch sehr teuren Ferienpark zu buchen.

Da wir Eltern leider beide krank waren, wussten wir, dass das Wochenende körperlich anstrengend werden würde. Zwar gab es eine im Preis enthaltene Kinderbetreuung, aber wenn wir endlich wiedermal in der Müritz-Region sind, die wir noch von früher her sehr lieben, möchten wir die kurze Zeit natürlich nicht nur in der Ferienwohnung verbringen. Das ebenfalls im Preis erhaltene Schwimmbad SPAworld Fleesensee konnten wir wegen unseres Krankseins leider auch nicht nutzen, zumal der Große eben erst von der ersten Mittelohrentzündung seines Lebens genesen war. Dafür wurden wir mit tollem Wetter entschädigt, mit eisiger, trockener Kälte und viel Sonne sowie einer leichten Schneedecke, die in diesem Winter in Berlin bisher ausgeblieben war.

Freitag

Nach der Anreise erkundeten wir nachmittags bei herrlichem Sonnenschein das Feriendorf, machten den Spielplatz unsicher und testeten die Kinderbetreuung in der letzten Stunde vor Feierabend. Die kleinen Kanäle und Teiche mitten im Dorfhotel waren zugefroren und die Landschaft sah einfach traumhaft aus. Wir wohnten direkt am freien Feld, so dass wir abends von unserem Fenster aus Rehe beobachten konnten. Und diese Stille - herrlich!







Samstag

Den Vormittag verbrachten wir im Bärenwald Müritz, einem tollen Ausflugsziel, wo für alte und unwürdig gehaltene Bären ein neues, artgerechtes Zuhause geschaffen wurde. Erst hatten wir etwas Bedenken, dass wir keine Bären sehen würden, da sich die Bären ja eigentlich jetzt in der Winterruhe befinden, aber da wir den Bärenwald schon von früheren Besuchen kannten, wussten wir, dass es genügend andere Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kinder darin gibt, z.B. ein Labyrinth, einen Abenteuerspielplatz, eine Höhle und viele Stationen zum Entdecken und Ausprobieren. Es sind auch neue Dinge hinzugekommen, die wir noch nicht kannten.






Es war nach anfänglicher Nörgelei ein schöner Vormittag mit viel frischer Luft und Natur. Der Bärenwald Müritz ist wirklich zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.

Am frühen Nachmittag machten wir einen Zwischenstopp in der Stadt Röbel und stellten überrascht fest, dass dieser Teil der Müritz zugefroren war. Hier haben wir schon oft im Sommer Fischbrötchen gegessen oder sind Schiff gefahren. Dieser Anblick war aber auch ganz toll.



Nach einer kleinen Stärkung ging es zurück ins Dorfhotel. Die Kleine wollte unbedingt noch einmal in den Kinderclub. Da der Große darauf keine Lust hatte, ging ich mit ihm noch ein wenig spazieren und auf den tollen Spielplatz. Einen schönen Sonnenuntergang durften wir auch bewundern. Danach waren wir echt müde von soviel Luft und Bewegung. Aber es tut so gut!


Sonntag

Um 10 Uhr mussten wir auschecken. Weil Regen vorhergesagt war, wollten wir eigentlich nach Waren ins Müritzeum fahren. Da das Wetter aber noch trocken war, disponierten wir um und besuchten die wunderschöne Kleinstadt Mirow, die wir aus vielen Urlauben schon kennen, aber trotzdem immer wieder gern besuchen. Auf der Schlossinsel kann man gut spazieren, ein Museum und (in der Saison) die Johanniterkirche besuchen, Schifffahrten machen und Fisch essen. Auch hier war der Granzower See zugefroren und die Kinder hatten ihre helle Freude daran, Eisstücke von den Bootsstegen auf die gefrorene Oberfläche des Sees zu werfen. Dieser Vormittag war auch wieder total schön.




Nach dem Mittagessen begaben wir uns auf die Rückfahrt nach Berlin und kamen rechtzeitig an, damit die Kleine noch im Kindertheater das Stück "Die Schöne und das Biest" sehen konnte. Das wollte sie unbedingt, nachdem es letzte Woche angekündigt worden war, als ich selbst mit ihr im Theater war.


Diesmal ging der Papa mit ihr hin, ich packte zuhause die Taschen aus und der Große musste sich etwas langweilen;-). Seine Schulsachen bereiteten wir aber natürlich noch vor, denn die Ferien, die so anders verlaufen sind als geplant, sind nun zuende und er ist soweit wieder fit, dass er nun hoffentlich keinen Rückfall mehr erleidet. Mehr als 2 Wochen war er krank gewesen, das ist negativer Rekord für ihn seit Ewigkeiten.

Beim Zubettbringen der Kleinen merkte man sofort das Schläfchen im Auto auf der Rückfahrt, sie schlief über eine Stunde später ein als sonst. Blöd sowas. Morgen beginnt erstmal der Alltag wieder. Wir beide sind immer noch angeschlagen (ich habe das Wochenende nur mit der Höchstdosis Schmerzmittel, Nasenspray und Halstabletten überlebt), aber die Kinder sind fit. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Ich wünsche euch eine schöne Woche!

Mehr Wochenenden in Bildern (#wib) findet ihr wie immer bei Geborgen Wachsen.

Mittwoch, 7. Februar 2018

Hochsensible Kinder, Fairness und Gerechtigkeitssinn: "Wie Betty für Gerechtigkeit sorgt" (Rezension mit Verlosung)

Vor fast genau 2 Jahren habe ich euch das Buch "Wie Betty das Wut-Gewitter bändigt"*, ein Buch für hochsensible Grundschulkinder, vorgestellt, und nun ist im Dezember 2017 das Nachfolgewerk "Wie Betty für Gerechtigkeit sorgt"* im Festland Verlag erschienen. Die Autorin Stefanie Kirschbaum lässt uns darin wieder in verschiedenen Geschichten an den Erlebnissen der hochsensiblen Protagonistin Betty teilhaben und legt diesmal einen besonderen Augenmerk auf das Thema, wie hochsensible Kinder ihren ausgeprägten Gerechtigkeitssinn konstruktiv einsetzen und ihre Umgebung dadurch positiv beeinflussen können. Der Slogan des Buches lautet: "Eine Geschichte über Sensibilität und das erfolgreiche Einstehen für Gerechtigkeit und Fairness." Ich freue mich, euch das neue Betty-Buch vorstellen und auch ein Exemplar an euch verlosen zu dürfen. Meine bisherigen Rezensionen von Büchern über und für hochsensible Kinder findet ihr hier.

In 18 Kapiteln tauchen wir in Bettys Alltag ein, sei es zuhause in ihrer Familie, in der Schule oder in ihrer Freizeit. Sie ist jetzt in der 4. Klasse, liebt Pferde und fühlt sich immer noch am meisten von ihrer Oma Trude verstanden. Als sie erfährt, dass ihr Freund Philipp von einigen Klassenkameraden geärgert wird, sich aber nicht traut, sich zu wehren, entschließt sie sich, die von der Schule angebotene Streitschlichter-Ausbildung zu machen, denn: "Wenn ich Streitschlichterin bin, dann kann ich dafür sorgen, dass es zumindest in der Schule gerechter zugeht." (S. 30) Sie lernt, dass man als Streitschlichterin versuchen sollte, beide Seiten zu verstehen, und unbedingt neutral bleiben muss, selbst wenn Freunde involviert sind, denen man helfen möchte. Das fällt ihr sehr schwer, denn ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn meldet sich und sie möchte ihren Freund Philipp unbedingt verteidigen. Dieser wiederum ist zwar dankbar für die Unterstützung, will aber aus Angst keine zusätzliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Betty berät sich mit ihrer Oma, wie sie sich verhalten soll.


Ein wenig Bauchschmerzen hat Betty vor der bevorstehenden Klassenfahrt der beiden 4. Klassen. Zum einen bedeutet so eine Klassenfahrt für sie als hochsensibles Kind eine große Herausforderung, zum anderen macht sie sich Sorgen, dass Philipp geärgert wird und unglücklich ist. Ihre Bedenken sind jedoch unbegründet: einige schöne gemeinsame Erlebnisse schweißen die Klasse zusammen, tragen dazu bei, dass alle sich besser kennenlernen, und am Ende gibt es sogar noch ein tolles Teamtraining, bei dessen Gruppeneinteilung Betty ein wenig ihre Hand im Spiel hatte. An kleinen Aufgaben und Herausforderungen lernen die Kinder zusammenzuarbeiten und wachsen gemeinsam. Durch diese Aktionen werden Vorurteile abgebaut und auch die etwas anders tickenden Schüler können sich Anerkennung verschaffen.

Am Ende berichtet Betty ihrer Oma Trude stolz und glücklich von den Erlebnissen auf der Klassenfahrt und kann ihre so gegensätzlichen Klassenkameraden zu einer gemeinsamen Aktion motivieren. Für ihren Freund Philipp hat sich damit ein unangenehmes Problem aufgelöst und Betty durfte die Erfahrung machen, dass ihr Problembewusstsein besonders originelle Lösungen hervorbringen kann, was wiederum ihr eigenes Selbstbewusstsein stärkt.


Im Gegensatz zum "Wut-Gewitter-Buch"* geht es in diesem Buch weniger um das Bewältigen der Emotionen hochsensibler Kinder, sondern um das Zurechtkommen hochsensibler Kinder mit ihren besonderen Voraussetzungen im sozialen Kontext, in diesem Fall unter Gleichaltrigen. Wie können (hochsensible) Kinder ihr ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein und ihren großen Gerechtigkeitssinn konstruktiv in ihrem Umfeld einbringen. Das Thema Hochsensibilität steht dabei nie im Mittelpunkt, sondern wird ganz selbstverständlich in die Geschichte integriert. Die geschilderten Erlebnisse der Protagonisten sind sehr alltagsnah und realistisch und regen zum Nachdenken über Fragen der Gerechtigkeit, Fairness, Ausgrenzung und Einmischung an.

Das Buch ist wie auch das Vorgängerwerk lebendig, leicht und abwechslungsreich geschrieben und wunderschön bebildert. Die Leser lernen Betty als Identifikationsfigur für hochsensible Kinder noch näher kennen und verfolgen ihre Entwicklung. Ich denke, es ist für Kinder zwischen 8 und 12 Jahren sehr gut geeignet. Ein absolut empfehlenswertes Kinderbuch!


Verlosung:


Ich freue mich, ein weiteres Exemplar des Buches "Wie Betty für Gerechtigkeit sorgt"* verlosen zu dürfen. Um in den Lostopf zu hüpfen, hinterlasst mir bitte hier einen Kommentar darüber, was euch an dem Thema interessiert, beispielsweise ob ihr ein hochsensibles Kind oder selbst einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn habt. Zusätzlich würde ich mich freuen, wenn ihr mir auf Facebook folgt und vielleicht sogar die Verlosung teilt. Ist aber keine Bedingung. Bitte gebt euren Namen an, sonst kann ich euch nicht berücksichtigen!

Die Verlosung läuft bis zum 11.02.2018, 23:59 Uhr. Unter allen bis dahin eingehenden Kommentaren wird der Gewinner/die Gewinnerin ausgelost und hier sowie auf Facebook bekanntgegeben. Da ich keine Mailadressen angezeigt bekomme, müsst ihr bitte die Folgekommentare abonnieren, um eine Benachrichtigung zu erhalten, oder nach der Auslosung nochmal vorbeischauen. Die Verlosung steht in keinem Zusammenhang zu Facebook. Versand nur innerhalb Deutschlands. Mindestalter 18 Jahre. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!

Die Eckdaten:
Stefanie Kirschbaum: Wie Betty für Gerechtigkeit sorgt*, Festland Verlag, Dezember 2017, 116 Seiten, ISBN 978-3903234048, € 17,50

Vielen Dank an den Festland Verlag für das Rezensions- und Verlosungsexemplar!

*Affiliate Link


14.02.18:
Ich habe den Gewinner mit Random.org ausgelost: es ist Christina Horn. Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit dem Buch!  

Freitag, 2. Februar 2018

Der rasante Alltag mit einem Schulkind

Heute beginnen die Winterferien und mein Großer hat sein erstes Schulhalbjahr geschafft. Wahnsinn! Diese Woche hat er zwar wegen Krankheit gefehlt, aber die Zeit ist insgesamt unheimlich schnell vergangen. Ich kann genau wie bisher berichten, dass es super läuft in der Schule, dass er tolle Fortschritte macht, schon fast alle Buchstaben gelernt hat und einfache Texte gut lesen kann. Das Rechnen fiel ihm ja sowieso immer leicht und die Integration in die neue Klasse verlief reibungslos. Es ist wirklich erstaunlich, wie problemlos er diese große Umstellung gemeistert und sich in sein neues Leben hineinbegeben hat. Ich möchte aber diesmal auf etwas anderes hinaus. Ich stelle nämlich fest, dass das Leben, der Alltag noch schneller vergeht, seit wir ein Schulkind haben, und die Tage und Wochen noch rasanter an uns vorbeiziehen als früher. Auch wenn das dem Schulkind sicherlich selbst nicht so geht (ich erinnere mich da an meine zähe Schulzeit) - für uns Eltern fühlt es sich definitiv so an und der Unterschied zur Kitazeit ist auf jeden Fall vorhanden.

Woran liegt das? Zum einen daran, dass der Kontrast Wochentage - Wochenende deutlicher ist als im Kitaalltag. Unser Schulkind, der Große, muss täglich pünktlich um 7:30 Uhr mit einem Elternteil das Haus verlassen und das Kitakind, die Kleine, kommt natürlich gleich mit und wird danach zur Kita gebracht. Wir stehen früher auf als vorher, müssen mehr Aufgaben erledigen (Brotdose!) und haben einen unerbittlichen Zeitdruck. Zwar hatten wir auch früher eine konkrete Losgehzeit (8 Uhr), aber an freien Tagen oder wenn ich (statt des Mannes) die Kinder gebracht habe, konnte sich das schon mal etwas nach hinten verschieben. Das geht jetzt nicht mehr. Daneben müssen wir noch mehr darauf achten, dass die Kinder rechtzeitig am Abend ins Bett kommen. Trotzdem müssen sie ab und zu morgens geweckt werden, was uns besonders beim Großen erstaunt, der seit jeher ein Frühaufsteher war. Dafür schlafen die Kinder nun am Wochenende meist etwas länger als früher. Der Unterschied zwischen Wochen- und Wochenendtagen ist sehr viel ausgeprägter, seit die Schule begonnen hat. Und nein, wir haben unsere Kinder seinerzeit so gut wie nie einfach mal zuhause gelassen, statt sie in die Kita zu geben, wie dies manch andere Familien tun. Außer bei Urlaub, Krankheit und in absoluten Ausnahmefällen gingen sie jeden Tag hin und wir alle waren seit Jahren schon an die Alltagswoche gewöhnt. Trotzdem ist es mit Schule nochmal was anderes.


Außerdem spüren wir viel deutlicher, dass die Woche voller Pflichtsachen und das Wochenende relativ frei ist, so dass wir mehr auf's Wochenende hinfiebern und nervöser vor Montagen sind als vorher. Das Anziehen und Losgehen ist ja bei meinem Großen schon immer ein enormes, wenn nicht sogar mittlerweile sein größtes Problem, und unter Zeitdruck wird das Thema natürlich noch akuter als ohnehin schon. Während sich die Kleine meist bereitwillig fertig macht oder machen lässt, gibt es fast täglich Tränen und Verweigerung bei ihm. Wir kennen das, es war nie anders bei ihm und es hat nichts damit zu tun, dass er den Ort, wo er hingehen muss, nicht mag, sondern einfach damit, dass er lieber zuhause bleiben würde, wie sicherlich viele von uns. Am Wochenende existiert das Problem übrigens auch, wenn wir aufbrechen wollen, nur eben zeitlich verschoben und meist ohne direkten Zeitdruck. Wochentags ist das schon ein enormer Stressfaktor, der seit dem Schulstart natürlich an Brisanz zugenommen hat.

Was mir außerdem aufgefallen ist, als ich darüber nachdachte, warum die Wochen und Monate schneller vergehen, seit wir ein Schulkind haben, ist die Tatsache, dass das Jahr durch die vielen Ferien viel strukturierter ist. Unsere Kita hatte glücklicherweise nur wenige Schließzeiten, so dass man sich den Urlaub recht frei legen und verteilen konnte. Das hieß aber auch, dass die Abstände zwischen Urlauben früher länger waren als jetzt die Zeiträume zwischen den Schulferien. Man war länger im Alltagshamsterrad und es gab zwischendurch weniger Pausen und Veränderungen im Alltagsrhythmus. Manchmal zogen sich die Monate zwischen zwei Urlauben oder Auszeiten zäh dahin und wir schoben öfter mal Kurztrips ein, um die langen Durststrecken zu überbrücken. Seit dem Schulstart des Großen fühlt sich das anders an: die Ferien strukturieren das Jahr und die Zeiträume sind kürzer. Zwischen Einschulung und Herbstferien lagen 6 Wochen, zwischen Herbst- und Weihnachtsferien 7 Wochen und zwischen Weihnachts- und Winterferien 4 1/2 Wochen. Zwischen Winter- und Osterferien werden es 6 Wochen sein. Das sind sehr kurze Abschnitte, die schnell verfliegen. Dazwischen gab es noch Wandertage und Schul- bzw. Hortschließtage. Die letzten Monate fühlten sich also gleichzeitig durchstrukturiert und aufgelockert an und vergingen wie im Fluge. Zumindest für uns Eltern war das so.


Natürlich haben wir nicht jedesmal in den Ferien Urlaub, das können wir gar nicht abdecken. Der Große geht auch in den Ferienhort oder fährt zu den Großeltern. Trotzdem durchbrechen die Schulferien den Alltag und wirken auch für uns trotz Arbeitens wie eine Pause, was dazu beiträgt, dass die Wochen schneller vergehen. Für mich fühlt sich der Alltag mit einem Schulkind jedenfalls deutlich schnelllebiger an als mit Kitakindern und ich bin überrascht darüber, habe ich doch meine eigene Schulzeit als unheimlich zäh in Erinnerung. Und durch ein Schulkind steckt man als Eltern wieder etwas mehr in dem früheren eigenen Hinfiebern und Freuen auf Wochenenden und Ferien drin. Wodurch wiederum die Zeit schneller vergeht. Ich kann es jedenfalls kaum glauben, dass schon ein halbes Jahr Schule vergangen ist. Wenn der "Rest" auch so schnell verfliegt, dann hat der Große bald Abitur. Und ich bin 12 Jahre älter. Das ist der Nachteil daran;-)