Donnerstag, 20. Juli 2017

Wo ist mein Sonnenschein hin?

Die Kleine treibt mich in den Wahnsinn. Wo ist mein pflegeleichtes Baby und Kleinkind hin? Bei dem ich (fast) immer wusste, was ich machen, wo ich ansetzen und wie ich es auffangen kann. Ich weiß aktuell nicht mehr, wie ich mit ihr umgehen soll. Bin rat- und hilflos. Kann sie nicht mehr liebevoll und geduldig begleiten. Sie überschreitet alle Grenzen, ist körperlich aggressiv gegen uns und ihren Bruder, schreit und kreischt bei jeder Kleinigkeit, rastet komplett aus. Macht fast täglich Sitzstreik auf der Straße, rennt vor Autos, läuft einfach weg. Sie stört, wo sie nur kann, sie zerstört mutwillig Dinge vom Großen, reißt alles an sich. Das Zusammenleben mit ihr gleicht einem Gang über ein Minenfeld, man kann eigentlich nur alles falsch machen und verlieren. Morgens Geschrei, nachmittags Boykott und Verweigerung, abends Geschrei. Jede Mahlzeit ist ein Desaster. Zwischendurch wird man gehauen, getreten, beschimpft sowie mit Forderungen bombardiert. Sie wirft mit Schimpfwörtern um sich, die der Große noch nie benutzt hat, und das in einer Frequenz, die unerträglich ist. Sie ist keine 2 Jahre alt, auch nicht 3, sondern 4 1/4. In diesem Alter war der Große aus der schlimmsten Zeit raus und es wurde langsam einfacher mit ihm. 4 Jahre, das war für mich immer das Alter, wo es einfacher wird. Mit ihr ist es das Gegenteil.

Sie war immer mein kleiner Sonnenschein, witzig, charmant, lebensfroh, schlagfertig, intelligent, schnell, schlau, liebevoll, anschmiegsam. Ich konnte sie immer gut händeln und wusste meist, wie ich sie wieder erde, wenn sie außer sich war. Sie ließ Trost immer irgendwann zu und tankte viel durch körperliche Zuwendung auf. Lange, sehr lange Zeit brauchte sie eigentlich nur Mama, dann war sie zufrieden und ausgeglichen. Zur Zeit schlägt sie nur um sich, verbal und physisch, und wir erkennen sie nicht wieder. Sie lacht kaum noch, von ihrem neckischen Wesen ist nichts mehr zu erkennen. Klar hatte auch sie, wie jedes Kind, schon immer schwierigere, unzufriedene Momente oder auch Phasen, in denen der Mann, die Großeltern oder die Erzieherinnen deutlich machten, dass sie nicht an sie herankämen. Aber da war ja immer noch ich, der letzte Anker, die Mama, von der sie sich immer beruhigen und regulieren ließ. Mit ihr habe ich mich nur in seltenen Momenten richtig hilflos gefühlt. Selbst ihre Wutstürme habe ich meist ruhig und liebevoll begleitet. Im Moment weiß ich nicht mehr weiter und ich habe auch ehrlich gesagt keine Lust mehr. Sie ist komplett unberechenbar und dreht völlig frei.

Der Große war so ähnlich zwischen 1,5 und 3,5 Jahren. Er war ein sehr wütendes, unzufriedenes Kind, das überhaupt nicht ausdrücken konnte, was ihn störte. Er war aber selten gegen uns bzw. gegen mich körperlich aggressiv, sondern warf eher ein Spielzeugregal um, wälzte sich auf dem Boden oder war sogar autoaggressiv. Er war nie ein Hau- oder Beißkind, weder gegen uns noch andere. Jetzt, mit 6 1/2 Jahren, fängt er an, die Kleine zurückzuhauen, weil er ständig von ihr gehauen wird. Sie tritt ihn, boxt ihn, schubst ihn, und das alles so schnell und überraschend, dass man kaum eingreifen kann. Lange hat er sich nicht gewehrt, sondern geweint und Trost bei uns gesucht, nun fängt er selbst auch damit an. Es ist zum Mäusemelken. Der Große hat auch nie viele Schimpfwörter benutzt. Brachten andere Kinder aus der Kita ein ganzes Arsenal an Ausdrücken nach Hause, war er da immer relativ resistent und hat nicht so viel aufgesaugt. Mit ca. 3 1/4 Jahren hatte er eine nervige Schimpfwortphase, aber die ging recht schnell vorbei und war nicht mal im Ansatz so schlimm wie das, was die Kleine mit ihren über 4 Jahren jetzt durchlebt.

Wir rätseln, was mit ihr los ist. Die Autonomiephase müsste eigentlich so langsam vorbei sein. In ihrem Alltag hat sich nichts geändert. Sie hat jetzt endlich ein eigenes Kinderzimmer. Sie kann sich verbal ausdrücken, sie versteht alles und findet sich überall zurecht. Sie fängt schon an, Buchstaben zu schreiben, und ist viel selbstständiger als ihr großer Bruder. Sie will allein zum Bäcker gehen und überhaupt alles autark machen. Dabei passieren leider auch unzählige Malheure, was uns nervt, da wir das von unserem vorsichtigen Großen nicht kennen. In vielen Fällen sagen wir nichts, doch manchmal ist es eben auch zuviel. Sie ist integriert, hat ihre Freundinnen, wird zu Geburtstagen eingeladen und darf vieles schon machen, was der Große sich erst später zutraute. Zum August wird sie in den großen Elementarbereich der Kita wechseln, wo sie in letzter Zeit schon mehrfach hineinschnupperte. Es ist für uns nicht ersichtlich, an welcher Stelle sie eventuell leidet, sich unwohl fühlt, Unterstützung braucht.

Sicherlich lässt sie das Gerede und die Vorbereitungen für den baldigen Schulstart des Großen nicht ganz kalt. Sie versteht ja, dass sie bald allein in die Kita geht und der Große bei der Einschulung im Mittelpunkt steht. Sie sieht, was wir dafür schon jetzt vorbereiten und, sie merkt, dass es ein großer Umbruch wird. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das schon jetzt so dermaßen aus der Bahn wirft, wo der Große selbst noch relativ ruhig ist. Sie zieht im Moment alle negative Aufmerksamkeit auf sich und wir wissen nicht, warum. Lange habe ich versucht, unter Aufbietung all meiner nervlichen Kräfte ruhig und gefasst zu bleiben. Immer öfter explodiere ich nun auch. Der Mann ist komplett hilflos und gestresst. Keine unserer Strategien bringt irgendeine Besserung. Sie zerschießt im Moment unseren Familienfrieden auf allen Ebenen und es scheint ihr, der Harmonie eigentlich immer so wichtig war, keinen Deut auszumachen. Am meisten tut mir der Große leid, der unter ihren Aggressionen, ihrer Schreierei und der negativen Aufmerksamkeit, die ihr zuteil wird, leiden muss. Denkbar schlechte Voraussetzungen für einen ruhigen Schulstart für ihn.

Wir sind ratlos. Fehlt ihr positive Aufmerksamkeit, fehlt ihr Exklusivzeit, fehlt ihr Beschäftigung, fehlt ihr aktive Förderung? Sie war doch immer zufrieden, wenn sie mit mir zusammen war! Und wir haben immermal wieder nachmittags Zeit zu zweit, wenn der Große bei Freunden ist. Auch der Papa unternimmt ab und zu etwas allein mit ihr. In letzter Zeit war das zugegebenermaßen aus diversen Gründen seltener der Fall. Dafür sind wir aber öfter auf ihren ausdrücklichen Wunsch zu Reiterhöfen und Pferdekoppeln gefahren, was sie sehr liebt. Dass der Große nicht mit ihr spielt, frustriert sie weiterhin, ist aber nichts Neues für sie.

Da sie im Moment nicht kuscheln will, ihren Liebestank aber bisher immer durch Kuscheln und körperliche Zuwendung auffüllte, haben wir uns nun vorgenommen, ihr mehr ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Wir wollen mehr einzeln mit ihr spielen (was schwierig ist, weil dann der Große sofort eifersüchtig wird) und mehr allein mit ihr unternehmen. Ich habe sie gefragt, ob sie, wenn die Großeltern bald zu Besuch kommen, mal etwas mit ihnen allein machen möchte. Will sie aber nicht, sondern mit dem Bruder zusammen. Vielleicht möchte sie auch mal, dass einer von uns allein mit ihr verreist, so wie es der Mann mit dem Großen mit 4 Jahren und seitdem mehrfach schon gemacht hat. In mancher Hinsicht haben wir mit dem Großen im gleichen Alter schon viel mehr gewagt, in anderer Hinsicht ist sie viel weiter und selbstständiger als er, darf mehr und traut sich selbst Dinge zu, die er damals noch nicht wagte. Es ist schwierig. Ob das reicht, um sie aus ihrem Frust herauszuholen?

Habt ihr noch Ideen, Anregungen, Erklärungen? Wie sind eure 4-jährigen Kinder so drauf? Wie kommen wir durch diese anstrengende Phase hindurch?

Ich will doch einfach nur meinen Sonnenschein zurück!

PS: Die Bilder stammen von einem kürzlichen Mama-Tochter-Ausflug zu einem Fest, einem Nachmittag nur für uns beide.

15 Kommentare:

  1. Ach, mensch, das klingt anstrengend. Vor allem, wenn man nicht weiß, was eigentlich los ist. Unser Sirenchen war ja tendenziell immer schwer zu fassen für mich. Gekuschelt wurde viel, aber ausgerastet eben auch. Das wurde aber, wie du auch geschrieben hast, typischerweise mit 4 Jahren viel besser. Jetzt mit 5 ist sie mega entspannt. Die Jüngste dreht gerade in die Richtung frech, Schimpfwörter und Handgreiflichkeiten auf. Aber sie ist Ende Februar erst 3 geworden.

    Ich würde es machen wie ihr und versuchen mit Exclusivzeit ein bisschen Luft zugewinnen und vielleicht auch auf diesem Weg Redezeit zu finden. Manchmal bekommt man ja doch was raus und kann sich dann einen Reim machen. Es klingt ja schon so, als hat sie ein Problem. Das muss ja gar nix großes sein. Vielleicht, wenn sie so weit ist in der Entwicklung begreift sie vielleicht Dinge ganz neu und ist deshalb verunsichert. Und schon kleine Umbruchphase können ganz schön verunsichern.
    Ich wünsche euch viel Kraft und Geduld. Bestimmt könnt ihr die Situation auflösen.
    LG

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    1. Für mich ist das echt besonders schlimm, weil ich mich zum ersten Mal so richtig hilflos fühle mit ihr. Unsere intuitive Beziehung ist gerade total gestört. Das schmerzt.
      Wir versuchen es mit der Exklusivzeit. Aber selbst da macht sie oft Terror, und dann hat man selbst keinen Spaß dran. Eigentlich will ich meine Kräfte jetzt für den Großen sammeln, um ihn beim Schulstart zu unterstützen. Pustekuchen! Aber was hilft's, man muss durch, wie immer;-)
      Danke Dir!

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  2. Puh, schwierig... diese Phase trat bei unserem Großen ein, als er letztes Jahr in den Kindergarten kam. Seit kurzem wird es mal besser, dann wieder schlechter. Je nach Situation hilft es, vorher Absprachen mit ihm zu treffen, zum Beispiel wenn wir etwas unternehmen wollen. Aber ansonsten ist er auch kaum zu bremsen in seiner Wut. Bei uns war der Kita-Start eindeutig der Auslöser für all das. Aber wenn es keinen offensichtlichen Auslöser gibt... Hast Du in einer ruhigen Minute mit ihr darüber gesprochen? Nennt sie Gründe?

    Besorge auf jeden Fall mal die Bücher "Wohin mit meiner Wut" und "Meine Gefühle und ich" - die haben uns gut geholfen.

    Fühl Dich gedrückt!

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    1. Sie geht ja schon seit 3 Jahren in die Kita und das auch gern. Ich frage sie immer mal wieder in einer ruhigen Minute, was los ist, aber sie nennt nur kleinere Anlässe, kein größeres Problem. Wahrscheinlich weiß sie es selbst nicht.
      "Wohin mit meiner Wut" haben wir auch, werde ich mal mit ihr lesen.
      Danke!

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  3. Ich könnte mir vorstellen, dass seit deinem Kuraufenthalt mit dem Großen die Beziehung zwischen dir und der Kleinen etwas von ihrer Selbstverständlichkeit verloren hat. Für sie warst du immer der sichere Hafen, und dann warst du plötzlich 3 Wochen nicht da. Und noch dazu durfte ihr Bruder bei dir sein. Auf den wahrscheinlich sowieso ständig Rücksicht genommen werden muss, wie du z.b. schreibst, dass ihr mit der Kleinen nicht alleine spielen könnt, weil er sonst eifersüchtig ist. Wie muss sich das für sie anfühlen? Sie wird sich vorkommen, als sei sie euch nicht so wichtig wie er, und jetzt steht auch noch seine Einschulung an. Und da wird schon wieder nur an ihn gedacht, dass er einen möglichst ruhigen Schulstart haben soll. Ich kann ehrlich gesagt verstehen, dass sie Frust hat. Noch dazu will ihr Bruder anscheinend nichts von ihr wissen, er gibt ihr also zusätzlich das Gefühl, überflüssig zu sein.
    Solange du ihr Anker gewesen bist, konnte sie mit der Situation wahrscheinlich klar kommen. Aber diese Sicherheit ist ihr möglicherweise gerade abhanden gekommen, könnte das sein?
    Viele liebe Grüße und viel Kraft! Holt euch Hilfe, wenn ihr das Gefühl habt, nicht alleine weiterzukommen!
    Mädelsmama

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    1. Dankeschön für Deine Gedanken, die zum Nachdenken anregen! Ja, unsere Beziehung ist auf jeden Fall seitdem nicht mehr so symbiotisch wie vorher, das stimmt. Aber genau das war ja auch ein Grund dafür, dass ich sie nicht mitgenommen habe. Ich wollte uns beide ja bewusst voneinander lösen.

      Zu dem Gefühl des Überflüssig-Seins: ich weiß nicht, ob sie das so empfindet. Wir haben alle das Gefühl, dass die Kleine in letzter Zeit extrem im (negativen) Mittelpunkt stand und sich irgendwie alles nach ihr gerichtet hat. Der Große sagt ständig: "Mama, ich geb lieber nach, sonst schreit sie wieder", wir machen oft Sachen, die sie will und alles dreht sich um sie. Ich selbst finde, der Große kommt viel zu kurz, zumindest kann ich mich ihm kaum ausreichend widmen, weil ich ständig nur mit Schadensbegrenzung und Trost mit der Kleinen beschäftigt bin. Sie hat mich viel mehr/öfter allein als der Große mich hat (auch einer der Gründe für die Kur nur mit ihm).
      Dennoch glaube ich auch, dass ihr irgendeine Sicherheit abhanden gekommen ist, wie Du schreibst. Oder sie etwas verarbeitet. Oder im Umbruch ist. Wer weiß. Leider kann sie es selbst nicht benennen, obwohl sie sonst immer sehr genau über ihre Gefühle Bescheid weiß. Wir versuchen es jetzt erstmal über mehr Exklusivzeit und positive Aufmerksamkeit und hoffen, dass sich alles beruhigt.
      Danke für Deine Anregungen! Ich werde sie dahingehend mal stärker "beobachten".
      Liebe Grüße!

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  4. Liebe Frühlingskindermama,
    zunächst einmal tut es mir sehr Leid, dass nun neben den "schwierigen" Großen auch die Kleine Probleme macht/hat und damit zusätzlich Kraft kostet und Frust sowie Traurigkeit erzeugt.
    Ich vermute, dass es an der langen Trennung wegen deinem Kuraufenthalt liegen könnte. Was aber nicht heißen soll, dass dieser nicht richtig und wichtig war!
    Wie du schreibst, hattet ihr immer eine intuitive Beziehung. Rein psychologisch gesehen steckt da ja auch eine interaktive Wechselwirkung dahinter, sprich auch sie hat dir durch ihre Art (unbewusst) gegeben, was du vermutlich gebraucht hast- Nähe, Liebe, Kuscheln: einfach ein postives feedback und alles, von dem beim Großen wenig zurück kam. Gerade sensible Kinder haben hierfür ja feine Antennen und möglicherweise hat sie schon in sehr jungen Jahren gespürt, welchen Belastungen du ausgesetzt bist und wollte dich nicht zusätzlich belasten (das klingt jetzt wahrscheinlich recht abgedreht, doch weiß ich dank meiner Therapie, dass es bei mir selbst als kleines Kind ähnlich war...das würde jetzt aber alles zu weit führen;-))
    Jedenfalls habt ihr Euch vermutlich gegenseitig gestärkt und im Rahmen ihrer Möglichkeiten und mit der Gewisseheit, dass du ihr sicherer Hafen bist, hat sie sich auch ein Stück weit angepasst, war "pflegeleicht". Und dann bist du plötzlich weg und der "schwierige" große Bruder (der ja allein durch seinen Charakter schon viel Aufmerksamkeit fordert)hat dich stattdessen exklusiv für mehrere Wochen. Ich denke, da staut sich jede Menge Wut, Frust, Angst und Traurigkeit an. Gefühle, mit denen sie noch gar nicht richtig umgehen kann.
    Trotz aller Schwierigkeit und emotionalen Belastung für euch alle ist das aber auch ein wichtiger Schritt. Sie löst sich nun (anfangs gezwungenermaßen durch die Trennung) ein Stück weit von dir und findet sich selbst- genau dazu ist die Trotzphase ja auch da und wenn ich das richtig verstanden habe, hat sie diese trotz ihrer 4 Jahre bislang noch nicht richtig erlebt?! Jedenfalls ist es gut, dass sie die Gefühle -wenn auch sehr unkontrolliert- raus läßt und nicht in sich reinfrißt, denn das ist ja eine wichtige Vorraussetzung auf dem Weg zu späterer emotionaler Stabilität.
    Hast du schon einmal mit ihr darüber geredet, wie sie die Zeit der Trennung wirklich empfunden hat?
    Ich denke, dass Exklusivzeit -soweit machbar-ein guter Weg ist. Und wie anfangs geschrieben, dies sind alles nur Vermutungen. Falls es aber mit der Zeit nicht besser werden sollte, würde ich Euch professionelle Hilfe ans Herz legen, v.a. damit du selbst nicht wieder in die Falle der Überforderung und des emotionalen Frusts gerätst.
    Ich wünsche Euch alles, alles Liebe und ganz viel Kraft.
    Fühl dich gedrückt.

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    1. Hallo Du Liebe,
      schön, von Dir zu hören! Und vielen Dank für Deine tollen Gedanken, die ich überhaupt nicht "abgedreht" finde:-)
      Auf jeden Fall steckt in unserer Beziehung eine Wechselwirkung, ich brauch(t)e die Kleine genauso sehr wie sie mich, sie hat mich ja durch ihr positives Feedback geheilt und mir erstmals ein gutes Mamagefühl gegeben. (Umso schlimmer ist die Situation jetzt für mich.)

      Leider habe ich noch nie richtig mit ihr über die Zeit der Kur gesprochen. Ich gebe Dir recht, dass ich das hätte tun sollen. Denn sie empfindet durchaus sehr tief, spricht z.B. jeden Tag von ihrem Freund, dessen Familie vor einem Monat weggezogen ist. Es tut ihr richtig weh, und wenn ich mir das jetzt, bezogen auf meine Abwesenheit während der Kur vorstelle, kann das durchaus traumatisch für sie gewesen sein und solche Folgen haben.

      Was ich aber wie Du selbst auch glaube, ist, dass es wichtig ist, dass sie sich von uns/mir löst und unabhängiger wird. Und ich finde es auch ganz wichtig, dass sie Gefühle raus lässt. Das ist immerhin besser, als eine körperliche Symptomatik zu entwickeln (Ausbruch der Neurodermitis als Folge der Kur). Ich werde mich bemühen, mehr das Positive daran zu sehen.
      Und ich werde tatsächlich mal in einer ruhigen Situation mit ihr über die Kur reden, wie sie das alles empfunden hat. Danke für den Anschubser!
      Ich hoffe, es geht Dir gut! Bloggst Du gar nicht mehr?
      Liebe Grüße und danke nochmal!

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  5. Hallo Frühlingskindermama

    Ich kann gut nachfühlen wie es dir damit geht. Man würde so gern geduldig und emphatisch reagieren, man merkt das man garnicht gernervt sein will und dennoch ist man es. Mir geht es ähnlich grade mir meiner Maus (2,5). Bei uns liegt es an mir und ich arbeite dran :-)
    Was mir spontan einfällt zu eurer Situation:

    Eure Kleine hat die letzten Wochen einschneidene Erlebnisse gehabt und ich denke alles zusammen macht ihr vielleicht Angst, bzw wirft sie das aus der Bahn und sie versteht selbst grade nicht was los ist.
    Zum einen das eigene Kinderzimmer. Ich hab den Text jetzt nicht ganz im Kopf, wie war es denn für sie im puncto schlafen zusammen mit dem grossen in einem
    Zimmer? Vielleicht was sie ihr reicht zu schätzen als Rückzug, wäre aber zum schlafen lieber beim großen, bzw. vermisst die da ggf das gemeinsame Zimmer? Sie liebt ihren Bruder, war immer zusammen mit ihm in einem Zimmer. Es ist eine umgewöhnung für sie. Soll jetzt nicht heißen das das eigene Zimmer nicht toll ist für sie, aber es ist neu so allein zu sein. Weißt du was ich meine?
    Dann der Kuraufenthalt mit dem großen. Die Kleine hängt an dir, wenn ich mich recht erinnere :-) für sie war es sicherlich schwer das du so lang weg warst. Ein weiteres einschneidenes Erlebnis.
    Dann der bevorstehende schulstart des großen. Deine Gefühle dazu bekommt sie auch mit. Kinder sind da sensibel. Hinzu kommt das sie dann allein ist in der Kita. Wie wird es für sie? Wie läuft der Tag dann ab? Dann ist der große Bruder noch in Stück weg gerutscht aus ihrem Leben.
    Ich hab einfach mal aus der Sicht der Kleinen geschrieben, wie sie sich ggf fühlen könnte in der Situation.
    Ich denk das alles zusammen wirft sie grade aus der Bahn. Hast du es mal mit dem aktiven zuhören probiert? Vielleicht klappt das und du erfährst was in ihr vor geht. Hier der link falls du den Artikel noch nicht kennst (obwohl ich glaub schon :-) ): http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2017/04/aktives-zuhoeren-nach-thomas-gordon-familienkonferenz-mit-kindern-erfolgreich-kommunizieren.html?m=1

    Ganz liebe Grüße
    Kathy

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    1. Die Kombination der ganzen Veränderungen ist schon krass, das stimmt. Vielleicht steckt sie das eben im Moment nicht so gut weg wie früher. Zu dem Kinderzimmer: sie hat ja nie mit dem Großen im früheren gemeinsamen Kinderzimmer geschlafen, sondern mit mir im Schlafzimmer. Jetzt mit mir in ihrem neuen Kinderzimmer. Also kaum Veränderung in dieser Hinsicht. Ich hab sie auch gefragt, ob sie jetzt vielleicht (endlich) lieber allein schlafen möchte. Nein, will sie nicht.
      Meine Abwesenheit während der Kur war bestimmt sehr schwer für sie, sie hat ja auch mit körperlichen Symptomen reagiert. Aber das liegt schon einige Monate zurück...
      Ach, ich weiß auch nicht, sie tut mir leid, andererseits ist es für uns gerade furchtbar und die Nerven liegen blank.
      Den Artikel zum aktiven Zuhören kenne ich und habe ihn jetzt nochmal gelesen. Es ist schwer, sie verschließt sich gerade total und wenn ich versuche, mit ihr zu sprechen, kann sie nur marginale Anlässe nennen, die sie ärgern, nichts "großes". Wir tappen weiter im Dunkeln.
      Danke und liebe Grüße!

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    2. Hallo Frühlingskindermama,

      Hach man das ist echt doof für euch alle. War schon eine Weile her das ich den Artikel gelesen hatte mit dem Zimmer, ne dann ist die Veränderung nicht ganz so groß. Sagt sie denn das sie in ihrem Zimmer schlafen möchte?
      Ich denke es ist alles zusammen, das bringt ihre kleine Welt durcheinander, dann die Gefühle von euch großen dazu. Der große ist sicher auch aufgeregt wegen dem schulstart. Sie rückt zur Zeit in den Hintergrund, vielleicht fühlt es sich für sie so an? Vielleicht bringt ja die Exclusivezeit mit ihr die Besserung. Ich kann dich echt gut verstehen und ich finde das ihr als Familie toll miteinander umgeht und aufeinander eingeht (die Kinder im Rahmen ihrer Möglichkeiten). Es ist toll das du es als Hilferuf ihrerseits siehst und das nimmt manches mal das doofe Gefühl wenn es grade anstrengend ist, maches mal auch nicht und das ist menschlich.
      Vielleicht schafft das annehmen den ersten Schritt, einfach die Situation hinnehmen und annehmen. Ihr macht das schon in Moment, jedoch quält dich das warum und du wünscht dir "dein altes Kind" zurück, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Man kann aus der Ferne nur rätselraten, aber vielleicht empfindet sie, das sie neben dem großen zu kurz kommt. Der mit seinem Charakter und seiner Art mehr Aufmerksamkeit bekommt als sie.
      Ich drücke die Daumen, das die exclusivezeit der Schlüssel ist.

      Ganz liebe Grüße
      Kathy

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    3. Hach dankeschön, das ist total lieb von Dir! Ja, wahrscheinlich ist es alles zusammen und ein mentaler Schub noch dazu. Ich werde weiterhin versuchen, geduldig und zugewandt zu bleiben (und hoffe, dass die Phase schnell vorbei geht)...
      Liebe Grüße!

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  6. Liebe Frühlingskindermama, ich lese Deinen Blog sehr gerne,denn auch ich habe einen ganz anstrengenden Sohn und eine Tochter. Meine Tochter ist zwar etwas pflegeleichter, weil sie mir eher eine Pause gönnt und am Tag länger schläft oder sich beschäftigt, aber unkompliziert ist sie auch nicht. Muss sie ja auch nicht sein:-)! Ich möchte Dir heute mal ein paar meiner Gedanken schreiben. Ich habe mich bei meinem Sohn wirklich aufgerieben, in dem ich mein Verhalten permanent hinterfragt habe. Bin ich genügend für ihn da, hätte ich noch mehr Rücksicht nehmen sollen, war meine Unsicherheit zu groß und etc..! Ganz ehrlich, die Kinder bringen ihre eigene Geschichte mit auf diese Welt. Es ist klar, dass wir mit unserem Verhalten immer etwas bewirken, ich merke natürlich auch, wenn meine Laune schlecht ist, ist das nicht förderlich. Allerdings können wir nicht alles in der Entwicklung unserer Kinder beeinflussen auch wenn wir es noch so gerne würden. Wir können da sein, sie ernst nehmen und respektieren. Wenn das zu 80% gelingt, ist es schon verdammt viel. Und das tust Du ja und zwar wesentlich mehr als die meisten Mütter. Wie gesagt, ich finde es sehr gut, dass unsere Generation sich reflektiert, aber es steht nicht alles in unserer Macht. Deine Tochter hat ihre eigenen Themen, die scheinbar jetzt an der Reihe sind. Sei einfach da, mehr geht nicht. Ab und zu darf man auch mal ausflippen, ich habe lange gebraucht um mir das zuzugestehen. Es ist menschlich und hinterher versöhnt man sich wieder. Hier noch eine kleine Geschichte, die mich sehr zum Nachdenken angeregt hat. In unserer Nachbarschaft wohnen zwei Zwillingsjungs, genauso alt wie mein Sohn. Ich hatte ein langes Gespräch mit dem Vater, der sagte nach seiner Erfahrung können wir maximal 30% des Verhaltens unserer Kinder beeinflussen. Sein einer Zwilling ist immer gut gelaunt, freut sich auf jeden Ausflug und auf den Kindergarten während der andere grundsätzlich alles ablehnt. Ich sende Dir herzliche Grüße aus dem Süden

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    1. Liebe Ilka,
      oh, ich danke Dir so sehr, Dein Kommentar rührt mich sehr, und eigentlich sehe ich das ganz genauso wie Du und denke auch, dass wir nicht alles beeinflussen können, da jedes Kind sein eigenes Temperament hat und die Entwicklungen deshalb einfach unterschiedlich sind, bei gleichen Voraussetzungen. Das habe ich ja bei meinen Kindern auch von Anfang an gesehen und kenne auch solche Beispiele von Zwillingen.
      Für mich ist es halt nur sehr hart, zu sehen, dass es schlecht läuft, und nichts ändern zu können. Ich kann das kaum ertragen, ich will was bewirken oder wenigstens verstehen. Wenn ich es verstehen würde, könnte ich es besser akzeptieren. Und so ein bisschen zerplatzt auch gerade meine Vorstellung von der Kleinen als meinem pflegeleichten Kind, das sie für mich immer war, im Vergleich zum Großen. Das schmerzt. Aber ich muss lernen, das auszuhalten.
      Ich danke Dir sehr für Deine lieben Worte, die mir sehr geholfen haben!
      Ganz liebe Grüße!

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  7. Das kann ich sehr gut verstehen. Ich gehöre auch zu den Menschen, die gerne alles verstehen und analysieren wollen und Hilflosigkeit und Aushalten gehört nicht zu meinen Stärken. Aber ich übe fleißig:-)! Mein Sohn ist nämlich ein guter Lehrmeister. Bei ihm kommen und gehen solche Phasen, wie Du sie von Deiner Tochter beschreibst andauernd. Es gibt wirklich wenig Zusammenhang, das ist nach Jahren meine Erkenntnis. Gerade waren wir in diesem Jahr ein paar Mal weg. Die ersten beiden Urlaube waren eine Katastrophe, obwohl mein Mann und ich wirklich gut drauf und entspannt waren. Es war einfach in einer schlechten Phase. Letzte Woche waren wir wieder verreist und es hat super geklappt. Ich will Dir Mut machen, Du machst das wirklich toll mit Deinen Kindern, hab Vertrauen in Deine Fähigkeit und auch in die Deiner Kinder. Deine Tochter geht sicher gestärkt auch aus dieser Phase wieder raus. Ich weiß immer alles leicht gesagt, wenn man gerade mittendrin ist. Ihr schafft das. Kinder sind eine immense Herausforderung, immer wieder...!Ganz liebe Grüße von Ilka

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